Warum eigentlich gerade die Ostsee und nicht die Nordsee? Wie schreibt es sich am Meer? Und warum denke ich mir ausgerechnet Liebesromane aus, die manchmal vielleicht auch ein winziges bisschen kitschig sind? Dies und noch mehr erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Was lesen Frauen ab 40?
Ich glaube, die Bandbreite, was Frauen ab 40 lesen, ist ziemlich groß. Das bekomme ich immer wieder bei meinen Lesungen oder in Leserbriefen mit. Da gibt es Fachbücher, Sachbücher, Reiseberichte, Biografien und was weiß ich noch alles. Eine liest lieber Fantasy, die nächste einen richtig spannenden Krimi oder Thriller. Und doch gibt es den Moment, wo es einfach was fürs Herz sein muss. So wie der Liebesfilm, den man schon zwanzig Mal gesehen hat, bei dem man aber immer noch heulen muss, weil einen die Handlung so berührt. Jede Frau kennt diesen Augenblick, wo nach einem langen schwierigen Tag die warme Wanne ruft und ein Liebesroman mit ins Badezimmer darf. Einfach weil er was fürs Herz ist, alles mehr oder weniger gut ausgeht und die Titelheldin am Ende einen Typen abkriegt. Das ist nicht immer wie im realen Leben. Doch ganz ehrlich, haben wir alle nicht manchmal gerne eine kleine Auszeit vom realen Leben und wollen uns ein bisschen wegträumen? Und wenn´s auch nur für eine Buchlänge ist.
Zutaten für einen Evelyn Kühne Roman – Ostsee & Liebe
Ich gestehe, ich liebe das Meer und ich liebe ganz besonders die Ostsee. Nirgends ist es so wie dort. Da sind das Salz, der Wind, die Wellen und dieser besondere Geruch, den es nur dort so gibt. Am Meer wird alles andere ganz leicht. Der Alltag weicht einen Moment zurück und Sorgen werden ganz klein, wenn man dem steten Auf und Ab zuschaut. Vielleicht ist es auch diese Unendlichkeit, denn wer weiß schon ganz genau, was wirklich in diesem Moment hinter dem Horizont wartet. Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort und deswegen spielen meine Romane immer wieder dort. Ich freue mich, wenn meine LeserInnen sich wohlfühlen und sich wirklich für eine Buchlänge ans Meer entführen lassen können. Dazu kommt dann noch die Suche nach der großen Liebe oder dem großen Glück. Wo könnte man die besser finden, als am Meer, mit Sand unter den Füßen und Wind im Haar. Das ist und bleibt für mich einfach die perfekte Mischung. Und dann gibt’s ja noch die Nordsee. Schreibst du auch mal ein Buch was dort spielt? Ich sage nein, denn da gibt es schon andere tolle Autoren, die diesen Landstrich abdecken. Doch wer weiß schon, was die Zukunft bringt.
Ostsee –Urlaub und Arbeit in Kombination
Immer wieder wandeln meine Leser im Urlaub auf den Spuren meiner Romane und ihre Berichte, bereiten mir große Freude. Doch nicht alle Orte existieren wirklich so, wie sie im Buch stehen. Ich bin Autorin und ich liebe es sehr, Orte zu erfinden, zu verlegen oder wieder auferstehen zu lassen. Das ist die schriftstellerische Fantasie und sie ist das Salz in der Suppe. Also vermische ich existierende Cafés mit fiktiven Hotels und verlegten Leuchttürmen. Dennoch ist jedes Buch ein kleiner Reiseführer und eine Hommage an die jeweilige Gegend. Denn all diese Ort habe ich tatsächlich besucht. Das ist mir sehr wichtig, ansonsten kann ich nur schwer darüber schreiben. Meist nehme ich mir dann für ein oder zwei Wochen eine kleine Ferienwohnung und tauche ganz in das Leben am Meer ein. So entstehen diese Romane, die meinen Lesern das Gefühl vermitteln, sie wären wirklich für einen Miniurlaub an die Ostsee gereist.
Die Protagonistinnen
Wer sind denn die Frauen, in meinen Romanen? LeserInnen schreiben immer wieder, es wäre geradeso, als würde ich über sie selbst oder ihre beste Freundin schreiben. Und ganz ehrlich, so soll es sein und das ist für mich das größte Kompliment. Denn mit wem können wir uns am meisten identifizieren, mit der Frau, die gut und gern nebenan wohnen könnte. Nehmen wir zum Beispiel einmal die Zwillingsschwestern Hanna und Emma aus meiner „Rügenträume-Reihe“. Die Eine hütet jahrelang die Pension in Glowe am Meer, kümmert sich, tut und macht, während ihre Schwester in der Weltgeschichte herumgondelt und von überall bunte Ansichtskarten schickt. Doch nach einem Schlaganfall ihres Vaters kommt Weltenbummlerin Emma zurück und muss erkennen, dass egal wohin man reist, die Probleme sich nicht in Luft auflösen. Dann tauschten die Schwestern ihre Rollen, Hanna zieht in die Welt und Emma übernimmt das Ruder in der Pension Strandkieker. Sie erkennt, ausgerechnet an dem Ort, dem sie immer entfliehen wollte, worauf es wirklich ankommt. So handeln alle meine Romane auch davon, dass es im Leben niemals zu spät ist, einen Neuanfang zu wagen, egal wie verzwickt die jetzige Situation auch sein mag. Und das es sich immer lohnt, mal einen kleinen Blick, über den eigenen Tellerrand zu riskieren.
Die Männer
Tja, die Männer, ohne sie würden meine Romane nicht funktionieren. Wenn ich mit einem neuen Roman beginne, komme ich mir immer vor, wie ein Maler, der eine weiße Leinwand vor sich hat. Genauso fühlt sich ein Autor. Dann gibt es eine grobe Idee in meinem Kopf, wie könnte die Handlung sein, wie die Hauptperson, was soll sie erleben und welcher Typ Mann, könnte ihr den Kopf verdrehen, sich in sie verlieben oder ins Unglück stürzen. Der Rest entwickelt sich dann beim Schreiben und so manches Mal komme ich an einer vollkommen anderen Stelle heraus, als ich eigentlich hinwollte. Das passiert, wenn die Geschichte in meinem Kopf eine Dynamik entwickeln, die Menschen zu leben beginnen. Die Männer sind am Ende ähnlich gestrickt, wie die weibliche Hauptperson. Irgendwelche Milliardäre, die inkognito bei einer Fast-Food-Kette jobben und dort die große Liebe finden, sucht man bei mir vergebens. Meine Männer sehen natürlich gut aus, haben ihre Ecken und Kanten und dürfen auch mal den einen oder anderen Fehltritt hinlegen. Eben irgendwie so, wie es im wahren Leben auch ist.